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Der fehlende deutsche "Friedensvertrag"

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Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de


Mowitz
Es gibt sie noch hin und wieder. Die Zeiten journalistischer Qualitätsarbeit beim Spiegel. So ist heute dort zu lesen, dass das Nachdenken der griechischen Regierung, deutsche Schulden aus dem Jahr 1942 zurückzufordern, mehr als nur ein Warnschuss vor dem deutschen SCHÄUBLENULL-Bug war, um die Quälerei des griechischen Volkes durch die europäische Troika zu beenden. Es ist eine höchst berechtigte Forderung von Griechenland, (und anderen Staaten), welche die Regierung Kohl 1989/1990, bei den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen, mit fiesen Tricksereien verstand auszuhebeln und berechtigte Reprationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland erst gar nicht als Tagesordnungspunkt zuzulassen, obwohl eigentlich über Reparationsansprüche verschiedener Staaten gesprochen werden sollte.

Der Spiegel schreibt, dass er historische Unterlagen ausgewertet habe, die zeigen, wie trickreich die Bundesregierung vorging. Der Trick, das böse Wort Reparationsanspruch nicht auf die Tagesordnung zu setzen, bestand darin, dass die deutschen Unterhändler dafür sorgten, dass der Begriff "Friedensvertrag" nicht verwendet wurde.
"An einem "Friedensvertrag" könne man "aus finanziellen Erwägungen kein Interesse haben", erklärte Staatssekretär Friedrich Voss",
der von 1982 bis 1991 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen war.

Für Geld verabschieden sich besonders deutsche Regierungen sehr schnell von Verantwortung und Verpflichtungen die sie haben. Ein schäbiges Krämerseelenspiel, das schon damals ganz im Geiste der immer schneller aufsteigenden, internationalen Finanzmafia-Elite, gespielt wurde. Teil dieser Elite zu sein, war ein Herzensanliegen deutscher Regierungen. Bis Bundeskanzlerin Merkel das Kunststück schaffte, es zur deutschen Staatsräson, (eine „Rangordnungsregel für Interessens- und Rechtskollisionen....“), zu erheben, die zum Glück nicht juristisch bindend ist, sondern nur eine Erklärung, die jederzeit wieder aufgehoben werden kann.

Und so schließt sich der Kreis der schlauen Krämer, die vor 25 Jahren glaubten ein Geschäft auf Kosten eines fehlenden Friedensvertrages machen zu können. Jetzt aber vermutlich ein Vielfaches zahlen müssen - deutsche Banken sind in Griechenland mit 70 Milliarden Euro dabei - wenn es aufgrund der "Konstruktion" unseres Schuldengeldes schief läuft. Und das Risiko, dass es schief läuft, ist sehr, sehr hoch. Schließlich müssen die Warren Buffets und George Soros' dieser Welt erst schadlos gehalten werden.

Spätestens dann darf auch der deutsche Michel die Erfahrung der Griechen machen, wenn er für das zahlen muss, was die Bankenmafia angerichtet hat, und als Belohnung zusätzlich noch mit seinen Steuern, weniger Rente und niedrigeren Lohn haftet. Gerettet werden nicht die Renten, sondern die Verursacher des Bankenchaos. In Griechenland, Deutschland den USA und überall dort wo die Finanzmafia bestimmt wo es langzugehen hat. Aus systemischen Gründen. Eben! Darum wird die Systemfrage auch nicht gestellt.

FH

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