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Mittendrin und erst jetzt gemerkt?

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Karrikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de
Der mir höchst sympathische Trainer Christian Streich vom FC Freiburg ist sauer. Richtig sauer. Es läuft im Augenblick nicht so gut für die von ihm trainierten Fußballspaßvögel. Gleich zwei dicke Klatschen in Folge: gegen Wolfsburg 2:5 und gegen Dortmund 1:5. Da kann einem schon mal der Kragen platzen. Das ehNaMag zitiert ihn mit der Binse "Unsere Spieler werden wie auf dem Viehmarkt angeboten".

Dabei lief diese Saison bisher für Streich und seine, nach Bundesligamaßstäben, eher als Geringverdiener zu bezeichnende Truppe, gut an. Die relativen "Geringverdiener" aus Freiburg brachten es zwischenzeitlich auf Rang fünf, sind allerdings nach den beiden Klatschen nun erst auf Rang acht wiederzufinden. Aber, so schreibt das ehNaMag, Streich beklage eine "wahnsinnige Unruhe" im Club.

Im heiligsten Geschäft der Deutschen, dem Legionärsfußball, zelebriert von zusammengekauften, zu hoch bezahlten Galeerensklaven, mit eigenen Sklavenhaltern inklusive, gilt die vornehmste aller Kapitalistenregeln: Wer das meiste Geld hat gewinnt, wird Meister und steht schon vor dem ersten Spiel fest. Wie im wirklichen Leben.

Chris Heges schreibt:
Die amerikanischen Oligarchen, die nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, kontrollieren mehr Reichtum als 90 Prozent aller anderen US-Bürger zusammen; das sind die Typen, die wir am meisten beneiden und am liebsten im Fernsehen anschauen. Sie leben und tändeln in Palästen, die viele Millionen Dollar wert sind. Sie heiraten Mannequins oder Berufssportlerinnen. Sie lassen sich in überlangen Limousinen chauffieren. Sie hasten von Modeschauen zu Filmpremieren und tummeln sich in bekannten Ferienorten. Sie haben chirurgisch korrigierte, vollkommene Körper und tragen Kleidung von Modeschöpfern, die mehr kostet, als viele Menschen in einem Jahr verdienen. Dieses glamouröse Leben wird uns ständig als besonders erstrebenswert vorgeführt. Man erzählt uns, es sei besonders reizvoll und befriedigend, so zu leben. Und deshalb wollen wir auch so leben. Wir glauben daran, dass Geiz geil ist, und hoffen, dass wir es eines Tages schaffen, auch zu dieser "Elite" zu gehören. Sollen die anderen Bastarde doch leiden!
Dieser uns angepriesenen Scheinwirklichkeit gehen wir auf den Leim. Vielleicht platzt Christian Streich bald der Kragen weil er in einem Hamsterrad der Nonsensindustrie, trotz der letzten Klatschen, Großes leistet. Aber es ist und bleibt nur Nonsens.

FH

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