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Die Befreiung Aleppos: Ein regionaler Wendepunkt und ein Rückschlag für die von den USA angeführten Aggressoren

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Von Prof. Tim Anderson
Global Research, 21.12.16

Gegen Ende des Jahren 2016 ist es den prosyrischen Streitkräften, die viele junge Soldaten dafür opfern mussten, gelungen, den Ostteil der Stadt Aleppo zu befreien; der war länger als vier Jahre von Terroristen besetzt, die von der NATO und Saudi-Arabien unterstützt werden.

Die Befreiung Aleppos, der zweitgrößten, historisch sehr bedeutsamen Stadt Syriens, ist ein schwerer Rückschlag für die Aggressoren, die unter Führung der USA seit 15 Jahren den ganzen Mittleren Osten verwüsten. Mit falschen Anschuldigungen begründete Invasionen und Stellvertreterkriegen, die von Wirtschaftssanktionen und wüsten Propagandakampagnen begleitet waren, wurde versucht, die gesamte Region, die sich von Afghanistan bis Libyen erstreckt, zu rekolonialisieren.

Dieser umfassende (völkerrechtswidrige) Angriffskrieg, den der ehemalige US-Präsident George W. Bush als "Schaffung eines neuen Mittleren Ostens" bezeichnet hat, ist am Felsen Syrien ins Stocken geraten. Das von den USA und ihren regionalen Verbündeten Saudi-Arabien, Türkei, Katar und Israel zusammengekaufte und ausgerüstete terroristische Söldnerheer wurde von einer anderen regionalen Allianz, welche die syrische Regierung unterstützt, in Aleppo geschlagen (weitere Informationen dazu hier und hier).

Bei der Befreiung Aleppos wurden auch eine ganze Reihe ausländischer Militärberater aus den USA, aus Saudi-Arabien und aus Israel gefangen genommen (weitere Infos dazu hier und hier), die sich bei den letzten "Rebellen" in der ehemaligen Al-Qaida-Hochburg befanden. Die USA legen großen Wert auf deren baldige Freilassung, weil ihre Anwesenheit ein weiterer Beleg dafür ist, dass der Konflikt in Syrien vom Ausland inszeniert wurde und keineswegs ein "Bürgerkrieg" ist.

Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de

Wegen des von Regierungen und Mainstream-Medien im Westen verbreiteten Stroms von Lügen über angeblich während der Evakuierung von rund 100.000 Zivilisten und mehreren Tausend Terroristen unter der Zivilbevölkerung begangene Massenexekutionen und Massaker hat der UN-Sicherheitsrat "unabhängige Beobachter" beauftragt, die Räumung Aleppos zu kontrollieren. Die Evakuierung ist aber schon abgeschlossen, und der Wiederaufbau und die Wiederbesiedlung der zerstörten Stadtteile haben bereits begonnen; außerdem wird jetzt ganz Aleppo von Reservisten der syrischen Armee geschützt.

Unabhängige Reporter aus Syrien, dem Iran und Russland wie Maytham Als Ashkar), Asser Khatab, Khaled Alkhatebs, Ali Musawi, Lizzie Phelan, Gazdiev, Vanessa Beeley und Eva Bartlett und der verstorbene Mohsen Khazaei (weitere Infos dazu hier und hier) haben uns sehr gut über die Vorgänge in Aleppo informiert. Ihre Berichte hatten wenig Ähnlichkeit mit den apokalyptischen Storys, die im Westen verbreitet wurden. So hat zum Beispiel der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, ein Handlanger Washingtons, in seiner letzten Pressekonferenz behauptet, Aleppo sei jetzt ein "Synonym für die Hölle". Diese Lügen stammten alle von in die Enge getriebenen, verzweifelten Dschihadisten in Diensten der NATO.

Al Qaida hat den von ihr eingeschlossenen Zivilisten verboten, die von ihr besetzten Enklaven zu verlassen. Wer es trotzdem versuchte, wurde erschossen. Die bewaffneten Banden hatten noch Nahrungsmittelreserven, verteilten sie aber nur an ihre Kämpfer. In den befreiten Stadtteilen wurden auch Werkstätten zur Herstellung von Waffen – auch von Giftgas – gefunden und unbrauchbar gemacht. Einige der bewaffneten Männer wurden festgenommen, die meisten wurden aber nach Idlib gebracht, wo Damaskus alle vom Ausland unterstützen Dschihadisten konzentriert.

Als die Waffen plötzlich schwiegen und keine in Ost-Aleppo hergestellten gasgefüllten Mörsergranaten mehr in West-Aleppo einschlugen, jubelten die Menschen und tanzten in den Straßen; auch das konnten alle in den sozialen Medien sehen, nur der Sprecher des US-Außenministerium behauptete, er kenne diese Videos nicht.

Al-Qaida wurde aus Aleppo vertrieben. Alle die syrische Regierung bekämpfenden bewaffnete Gruppierungen in Aleppo gehörten entweder offiziell zur Jabhat al-Nusra, die sich auch als Dschaisch al-Fatah bezeichnet und der syrische Ableger der Al-Qaida ist, oder sie kämpften an deren Seite. Als die USA zwischen 2012 und 2016 immer wieder einmal vorgaben, Jabhat al-Nusra bekämpfen zu wollen, protestierten alle der "Freien syrischen Armee" (den so genannten Rebellen) zugeordneten Gruppierungen - mit der Begründung, sie gehörten selbst auch zu Jabhat al-Nusra. Eigentlich müsste die US-Regierung, die ihren "globalen Krieg gegen den Terror" einst mit den 3.000 bei den 9/11-Terorranschlägen in New York ermordeten Menschen begründet hat, auch die von Terroristen in Aleppo ermordeten Menschen betrauern. Das tut sie aber nicht.

Viele westliche Medien und westliche Regierungen beklagten den "Fall Aleppos". Der Sieg der Streitkräfte der syrischen Regierung über die Al-Qaida-Ableger wurde als große Tragödie dargestellt. Die fast gleichzeitig erfolgte erneute Besetzung der historischen syrischen Stadt Palmyra durch den östlichen Al-Qaida-Ableger ISIS wurde hingegen als Rückschlag bedauert.

All das unterstreicht, was die US-Regierung offiziell bestreitet, einige US-Offizielle aber auch schon zugegeben haben: Alle die syrische Regierung bekämpfenden bewaffneten Gruppierungen – und zwar die angeblich "gemäßigten" und die als "extremistisch" eingestuften – werden von den USA und ihren Verbündeten finanziert und mit Waffen beliefert, weil man hofft, mit deren Hilfe die syrische Regierung stürzen zu können. Mit dem ganzen Gerede über "gemäßigte Rebellen", das "brutale Assad-Regime" und den "Bürgerkrieg in Syrien" soll diese Absicht nur vertuscht werden.

Parallel zur Evakuierung fand auch ein Austausch der letzten NATO-Dschihadisten aus Ost-Aleppo gegen Zivilisten statt, die seit 20 Monaten in den Städten Faoua und Kafraya in der Provinz Idlib festgehalten wurden. Die Aktion wurde von Russland und der Türkei organisiert. Mit Sabotageakten (wie der Erschießung des russischen Botschafters in der Türkei, sollte verhindert werden, dass die Türkei und Russland in Syrien zusammenarbeiten. Jetzt nimmt auch noch der Iran an den Gesprächen zwischen Russland und der Türkei teil; gemeinsam will man nach praktikablen Lösungen suchen.

Es ist bemerkenswert, dass die Obama-Regierung keine direkte konstruktive Rolle in der Schlussphase der Befreiung Aleppos gespielt hat. Weil der US-Stellvertreterkrieg, mit dem ein "Regimewechsel in Syrien" durchgesetzt werde sollte, gescheitert ist, will das neue Washingtoner Regime einen neuen Versuch unternehmen. Die neue regionale Allianz(aus Syrien, Russland, dem Iran und der Türkei) wird aber auch alle neuen Einmischungsversuche der ehemaligen Kolonialmächte zurückzuweisen.

Der Krieg gegen Syrien hat das gesamte Machtgefüge (nicht nur im Mittleren Osten) verändert. Die prosyrische Allianz hat das mächtige Bündnis aus NATO und Gulf Cooperation Council / GCC (s. hier und hier) zurückgeschlagen. Auch die Muslimbruderschaft und ihre Schutzherren in Ägypten, Katar und der Türkei haben einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Ägypten und der Irak unterstützen jetzt Syrien. Die Saudis haben sich mit Israel gegen den Iran und Syrien verbündet. Russland hat seine Verbindungen mit Syrien und dem Iran gestärkt. Die Arabische Liga (weitere Infos hier), die sich an der Zerstörung zweier arabischer Staaten beteiligt hat, scheint so gut wie tot zu sein. Wird die neu gebildete "Achse des Widerstands" ihren Platz einnehmen?

Übersetzung: luftpost-kl.de

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