Für den britischen Wissenschaftler und Autor Finian Cunningham hat Russland das Problem, mit US-Schwachköpfen und deren europäischen Vasallen verhandeln zu müssen.
Von Finian Cunningham Strategic Culture Foundation, 10.02.15 |
Wer versucht, ein Gespräch mit Schwachköpfen zu führen, hat das Problem, dass sie einfach unfähig sind, irgendetwas außerhalb ihrer Borniertheit wahrzunehmen. Sie leiden unter kognitiver Dissonanz (wahnhaften Wahrnehmungsstörungen,) und sind auch noch stolz darauf. Diejenigen, bei denen diese Dissonanz sehr ausgeprägt ist, werden sogar noch als besonders stark gefeiert. Dummköpfe sind uneinsichtig; in ihrer ignoranten und herrischen Weltsicht lehnen sie jede vernünftige und realistische Perspektive ab. Eine innere Sperre hindert sie daran, ihre Ansichten zu korrigieren; sie beharren stur auf ihrem eigenen idiotischen Standpunkt.
Das Problem im Umgang mit Vasallen besteht darin, dass sie nicht von dem ihnen diktierten Kurs abweichen dürfen, selbst wenn sie noch über Reste eigenständigen Denkvermögens verfügen und erkennen können, dass eine alternative Perspektive richtiger oder wenigstens vernünftiger wäre.
Das ist das Dilemma, in dem sich Russland befindet, wenn es mit Washington und dessen europäischen Verbündeten über den Ukraine-Konflikt verhandelt.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat in der Rede, die er auf der Sicherheitskonferenz in München gehalten hat, die systematische Störung der internationalen Ordnung durch Washington und die mangelnde Unabhängigkeit der Europäer beklagt (s. hier). Lawrow wurde dafür ausgelacht, dass er die historische Wahrheit gesagt und sie mit zutreffenden Argumenten belegt hat.
Die idiotischen US-Vertreter schlugen mit (unhaltbaren) Behauptungen und falschen Anschuldigungen jeden vernünftigen Dialog aus. Sie trugen nur ihre eigenen Propagandathesen vor, entlarvten sich mit jedem Wort als Lügner und waren auch noch stolz darauf! Gott schütze die USA!
Auch Präsident Barack Obama, der noch als einer der klügsten US-Politiker gilt, ist offensichtlich nicht in der Lage, die zwanghaft anmutenden Versicherungen seiner Militärs zu durchschauen, die ohne jeden Beweis behaupten, Russland sei schuld an dem Ukraine-Konflikt.
Als ihn die deutsche Kanzlerin in dieser Woche im Weißen Haus besuchte, erklärte Obama, er denke darüber nach, dem Kiewer Regime todbringende Waffen zu liefern, "damit sich die Ukraine gegen die separatistische Aggression verteidigen" könne. Auch Obama beschuldigte Russland, den Konflikt immer wieder anzuheizen und die territoriale Integrität der Ukraine "mit Waffengewalt" zu verletzen.
Und wie sieht die Wirklichkeit aus? Ukrainer russischer Herkunft werden in ihren Häusern, Kellern, Schulen und Straßen von Soldaten des vom Westen unterstützten Kiewer Regimes umgebracht; ukrainische Truppen (und faschistische Milizen) sind vor 10 Monaten in die Ostukraine eingefallen, haben über 5.500 Russen umgebracht und mehr als eine Million vertrieben. Obama verurteilt aber nicht die eigentlichen Angreifer, denen er sogar noch zusätzliche Waffen liefern will, sondern die so genannten "separatistischen Aggressoren".
US-Politiker, die auf der politischen Leiter unter Obama stehen, treiben es sogar noch schlimmer. Vizepräsident Joe Biden sagte am letzten Wochenende auf der Sicherheitskonferenz in München, weil die Ukrainer das Recht hätten, sich zu verteidigen, müssten die USA sie militärisch unterstützen, damit sie die "russische Aggression" abwehren könnten.
Nun, Herr Biden, haben Ukrainer russischer Herkunft kein Recht auf Selbstverteidigung? Wollen Sie ihnen das absprechen? Sind das keine Ukrainer? Oder sind sie als Ukrainer russischer Herkunft in Ihren Augen weniger wert?
John Kerry, der höchste Diplomat der USA, angeblich ein weltmännischer, mehrsprachiger Kosmopolit, erhebt ebenfalls immer wieder die gleichen grund- und hirnlosen Beschuldigungen gegen Russland, und unterstellt ihm, "die größte Bedrohung für die Ukraine" zu sein. Auch Kerry will Waffen an Kiew liefern, um Russland eine Lehre zu erteilen.
Waffen an Kiew liefern wollen auch Ashton Carter, der neue US-Verteidigungsminister, Frau Michel Flournoy, die Verteidigungsministerin werden will, wenn Hillary Clinton 2016 zur Präsidentin gewählt werden sollte, Bobby Jindal, ein aussichtsreicher Bewerber für die Position des republikanische Präsidentschaftskandidaten, Bob Corker, der außenpolitische Sprecher der Republikaner, General Martin Dempsey, der Chef des US-Generalstabes und einige führende Mitarbeiter der außenpolitischen Think Tanks Brookings Institution und Atlantic Council. Für Waffenlieferungen an die Ukraine sind auch die Herausgeber großer Zeitungen wie der New York Times und der Washington Post. Sie alle wiederholen unermüdlich das Mantra, die Ukraine werde von Russland bedroht, und der Frieden könne nur durch Waffenlieferungen an das Kiewer Regime wieder hergestellt werden. Von dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeichnen sie das abgegriffene Zerrbild "eines Diktators aus der Mitte des 20. Jahrhunderts"– mit dem gleichen "Expansionsdrang wie Adolf Hitler oder Benito Mussolini". Dabei wird geflissentlich übersehen, dass der Faschismus in der Mitte des 20. Jahrhunderts von westlichen Kapitalisten verdeckt unterstützt (s. hier) und dazu angestachelt wurde, die Sowjetunion anzugreifen, was 30 Millionen Russen den Tod brachte. Diese Politik wiederholt sich heute mit der US-Unterstützung für das neonazistische Regime in Kiew, weil man hofft, damit Russland destabilisieren zu können.
Am schlimmsten ist dabei, dass diese US-Idioten noch nicht einmal merken, dass sie gehirngewaschene Orwellsche Klone sind, die glauben, Krieg sei Frieden, Sklaverei sei Freiheit und die Wahrheit sei das, was man ihnen erzählt.
Die US-Politiker, die an der Münchener Sicherheitskonferenz teilnahmen, taten die Bemühungen der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und des französischen Präsidenten Francois Hollande, die mit Putin einen politischen Dialog über die Krise in der Ukraine führen wollen, als "Bullshit" ab.
Die drei führenden Politiker wollen ihr langes Gespräch, das am letzten Wochenende in Moskau stattgefunden hat, in dieser Woche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk fortsetzen. Es ist alles andere als sicher, dass Putin, Merkel und Hollande einen Durchbruch erzielen und das Kiewer Regime dazu bringen können, direkt mit den prorussischen Separatisten in der Ostukraine zu sprechen. Die selbstherrlichen US-Politiker werden sicher mit allen Mitteln versuchen, den direkten Dialog wieder zu kappen, bevor er richtig begonnen hat. (Der in Minsk ausgehandelte Waffenstillstand, wurde in den westlichen Medien sofort als wenig aussichtsreich niedergemacht, weil ihn die USA nicht wollen.)
Im Gegensatz zu den kriegstreiberischen US-Amerikanern ist die Mehrheit der Europäer der Meinung, dass Waffenlieferungen an die Ukraine keine Lösung sind und deshalb unterlassen werden sollten; außerdem billigen sie den Separatisten zu, gute Gründe für eine politische Autonomie zu haben, die zumindest angehört werden sollten.
Führende europäische Politiker erwecken zumindest öffentlich den Eindruck, als glaubten sie die haarsträubenden Berichte, Russland wolle die Ukraine mit eigenen Truppen und verdeckter militärischer Unterstützung für die Separatisten destabilisieren, obwohl Moskau das bestreitet. Die Europäer scheinen aber wenigstens noch genug Verstand zu haben, um zu begreifen, dass unbewiesene Anklagen gegen Putin kontraproduktiv sind, und dass der Konflikt nicht so einseitig gesehen werden darf.
Angela Merkel ist zugute zu halten, dass sie wenigstens bei der Ablehnung eines stärkeren militärischen Engagements in der Ukraine (bisher) standhaft geblieben ist. Auch bei ihrem Besuch in Washington in dieser Woche hat sie kategorisch neue Waffenlieferungen an die Ukraine ausgeschlossen. Führende republikanische Senatoren haben Frau Merkels
Opposition gegen US-Waffenlieferungen als Einknicken vor Putin kritisiert und mit Chamberlains "Appeasement-Politik" gegenüber Hitler auf der Münchner Konferenz 1938 verglichen.
Mit den US-Schwachköpfen ist eben keine vernünftige Auseinandersetzung möglich. Sie leben geistig in einer geschichtslosen anderen Welt, die durch Propaganda und Rücksichtlosigkeit geprägt ist; sie lassen sich nicht auf einen Dialog ein, dulden keinen Widerspruch und keine Abwägung des Für und Wider. Ihre Arroganz und ihre ignorante Eitelkeit lassen einfach keine um Verständnis bemühte Kommunikation zu. Ihrer Meinung nach sind "Putin und seine russischen Horden" an allem schuld, weil sie angeblich ein Comeback des bösen Sowjetimperiums wollen. "Die USA haben doch in Kiew keinen Putsch gegen eine gewählte Regierung inszeniert! Das US-Marionettenregime in Kiew führt doch keinen Krieg gegen Menschen russischer Herkunft in der Ostukraine! Das ist doch alles Unsinn, Sie Putin-Versteher!" (wird mir sicher vorgehalten.)
Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de |
Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass die Europäer nicht frei sind und keine unabhängige Politik machen können. Frau Merkel, Herr Hollande und viele andere führende Politiker Europas wissen sehr wohl, dass US-Waffenlieferungen an die Ukraine keine gute Idee sind, weil sie den Dritten Weltkrieg auslösen könnten. Viele Europäer wissen auch, dass die von den USA durchgesetzten Sanktionen gegen Russland nicht nur kontraproduktiv, sondern auch unvernünftig sind, weil sie den Arbeitern, Bauern und der Wirtschaft Europas mindestens genau so schaden wie den Menschen und der Wirtschaft Russlands.
In Wirklichkeit sind die europäischen Staaten Vasallen der USA. Sie können sich dem Diktat Washingtons nicht entziehen, wie absurd und schändlich es auch sei. Deutschland hat die viertgrößte Wirtschaft der Welt und wird als das Kraftwerk Europas betrachtet. Nach Ansicht des aus Deutschland stammenden politischen Analysten Christof Lehmann (s. hier) sind die Deutschen aber seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr politisch unabhängig. Ihnen fehle eine richtige Verfassung, wie sie ein moderner Staat brauche, und Deutschland sei immer noch von seinen "siegreichen" Verbündeten USA und Großbritannien besetzt. "Deutschland ist defacto eine Kolonie der USA (s. hier)," behauptet Lehmann. "Nach den Bestimmungen des Grundgesetzes könnten die US-Truppen auch heute noch die Regierung Deutschlands übernehmen, weil es praktisch und juristisch immer noch ein besetzter Staat, ein Vasallenstaat ist". (Die Auffassung, dass die Bundesrepublik Deutschland auch völkerrechtlich noch ein besetztes Land ist, teilen wir nicht und liefern dafür nach der Übersetzung dieses Artikels auch eine kurze Begründung.)
Das 2013 von Edward Snowden enthüllte Abhören des Mobiltelefons der Kanzlerin Merkel durch den US-Geheimdienst NSA belegt diese Aussage. Bezeichnend ist auch, dass Frau Merkel auf diese grobe Verletzung der deutschen "Souveränität" den USA nicht die deutliche politische Antwort gegeben hat, die notwendig gewesen wäre. Sie nahm den Übergriff einfach als unabänderliches US-Privileg aus der Nachkriegszeit hin.
Lehmann sagt auch, alle Bemühungen um eine unabhängige deutsche Außenpolitik, besonders wenn es um eine Annäherung an Russland ging, seien immer von den USA und Großbritannien unterbunden worden. "Alle Versuche der Kanzler Willy Brandt und Gerhard Schröder, die Beziehungen zu Russland zu verbessern, wurden von Washington und London sabotiert."
Deshalb verdient Frau Merkel Anerkennung für die Standhaftigkeit, die sie in dieser Woche gegen eine militärische Einmischung der USA in der Ukraine gezeigt hat. Ihre abweichende Meinung könnte den Beginn einer wichtigen Veränderung in den Beziehungen zwischen den USA und Europa signalisieren. Damit hat sie eigentlich eine wichtige rote Linie Washingtons überschritten: Bisher durften es europäische Staaten und besonders Deutschland nicht wagen, die US-Hegemonie und die erwartete feindliche Distanz zu Russland in Frage zu stellen. (Wenn der Waffenstillstand nicht hält, wird sich schnell erweisen, ob Frau Merkels Einsatz wirklich ernst gemeint war.)
Merkel und Hollande können Zuspruch von Millionen normaler EU-Bürger erwarten, die der Kriegstreiberei der USA gegen Russland auf Kosten Europas sehr kritisch gegenüberstehen. Aber in Anbetracht der traditionellen Unterordnung der europäischen Vasallen unter die US-Schwachköpfe stehen die Chancen für eine friedliche Kooperation mit Russland nicht sehr gut. Die führenden europäischen Politiker sind immer noch in den Krallen Washingtons (und des US-Großkapitals) gefangen. Die angewiderten europäischen Massen könnten sie aber zu einem Ausbruch aus dieser idiotischen Allianz zwingen.
Anmerkung:
Art. 7 des "Vertrages über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland" (des 2+4-Vertrages, s.
http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/deutsche-teilung-deutsche-einheit/43784/2-plus-4-vertrag) vom 12.09.1990 lautet:
- (1) Die Französische Republik, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika beenden hiermit ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes. Als Ergebnis werden die entsprechenden, damit zusammenhängenden vierseitigen Vereinbarungen, Beschlüsse und Praktiken beendet und alle entsprechenden Einrichtungen der Vier Mächte aufgelöst.
- (2) Das vereinte Deutschland hat demgemäß volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten.
Übersetzung: Luftpost-kl.de