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Bundeskanzler a. D. und Putin-Versteher Helmut Schmidt zum Schweigen gebracht??

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Mowitz
Für ein offenes Wort, zu richtigen und unrichtigen Zeiten, musste Uraltkanzler Helmut Schmidt in seinem Leben nie genötigt werden. "Das moralische Gewissen der Nation" hauchte es ehrfurchtsvoll aus den Schreibstuben überzeugter Atlantikbrückler, wenn er das Wort ergriff und Politiker der Gegenwart an sich maß, sie aber als zu klein bewertete und gleich wieder verwarf.

An Merkels Politik, konnte er nicht viel positives erkennen. In der Krise „nicht sehr geschickt“, war noch das freundlichste zu dem er sich durchringen konnte. Sogar die selbsternannte deutsche (Ä)lite bekam bisweilen Zurechtstaucher von oben. Die habe lange nicht begriffen, was die Leistungsbilanzüberschüsse für die Bundesrepublik bedeutet: „Es bedeutet, dass man Waren verkauft und dafür nur Papiergeld erhält. Das wird später abgewertet, und man muss es abschreiben“. Richtig! Das hat Merkel bis heute noch nicht begriffen und neigt nach eigener Aussage auch dazu die "Ratschläge" spezialstudierter Finanzmafiosos auszuführen. Merkels Gelabere "Israels Sicherheit sei Teil deutscher Staatsräson" bezeichnete Schmidt kurz und bündig als töricht.

Bild: Wikimedia,Bundesarchiv, B 145 Bild-F039406-0011 /
Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA, gemeinfrei
(v.l.n.r.: Herbert Wehner, Willy Brandt, Helmut Schmidt)
Schmidt, ein Mann der schon immer so tat als wüsste er alles - zumindest besser als alle anderen, verbarg seine Selbstzweifel, sofern er je welche hatte, jedenfalls meisterhaft. Das gab seinen Worten auch die viel gelobte Klarheit. Und man hörte zu Bonner Zeiten, im Gegensatz zu Willy Brandt, keine journalistischen Schmieren-Spekulationen über sein Ehe- und Liebesleben. Klaus Harpprecht Ex-Redeschreiber seines Freundes Brandt, soll in der vergangenen Ausgabe des letzten Horrorspiegel mit einem Gespräch in selbigen Blatt geadelt worden sein. Thema des Gesagten die Machtkämpfe zwischen Brandt, Wehner und Schmidt. Ein Thema, das bereits zur aktiven Zeit der Drei von der Tankstelle umfassend in bunten und weniger bunten Blättern "analysiert" wurde. Auf den Punkt gebracht: sie mochten sich nicht. Sie konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Soll bei einflussreichen Machtpersonen auch eher normal als anormal sein sich gegenseitig im Weg zu stehen. Sonst kämen sie gar nicht in die Position die ihnen die Welt bedeutet. Und ehrlich gesagt, so ist es mir scheißegal ob Schmidt und Brandt eine oder mehrere Geliebte hatten, oder sich vielleicht gar eine teilten. Oder ob Wehner mit seiner Stieftochter verheiratet war, damit die auch einmal eine Rente beziehen konnte, oder der eine dem anderen nicht traute und auf der Hut vor ihm war. Hauptsache die Politik stimmte. Zumindest einigermaßen. Revolutionär war keiner von ihnen. Sie kamen nur jeweils anders beim Publikum an. Das hatte u.a. damit zu tun, wer welchen Medien was "steckte". Der eine "steckte" Liebschaften, Wehner steckte der Presse in Moskau, "der Herr (Brandt) badet gerne lau", worauf Brandt sich beleidigt gab und dabei vergaß, das Bundeskanzler nie beleidigt sein sollten. Wehner war nie beleidigt. Vielleicht wäre er der bessere Bundeskanzler gewesen. Aber als ehemaliger Kommunist wurde man schon damals im Nachkriegswestdeutschland dämonisiert, wie heute im wiedervereinten Großdeutschland. Die echten Nazis saßen damals noch auf vielen Stühlen im Bundestag und auf Regierungsbänken. In Bund und Ländern.

Wehner teilte gerne aus im Bundestag. Den CDU-Abgeordneten Jürgen Wohlrabe titulierte Wehner als „Herr Übelkrähe“, Jürgen Todenhöfer als „Hodentöter“. Dem SPD-Abgeordneten Franz Josef Zebisch, der sich über die in den 1960er Jahren noch übliche alphabetische Sitzverteilung beklagte, empfahl Wehner, sich in „Genosse Arschloch“ umzubenennen. Der Mann hatte einen beißenden, treffenden Humor, was ihn zum Bundestagsabgeordneten mit den meisten Ordnungsrufen machte. Als Wehner der CDU/CSU-Fraktion in einer Debatte 1975 vorwarf: „Wenn Sie das Wort Marxist hören, geht’s Ihnen so, wie Goebbels damit operiert hat, nicht anders. Sie sind nämlich genauso dumm in dieser Frage, wie jener war; nur war er ganz jesuitisch raffiniert.“ Worauf die CDU/CSU-Fraktion beleidigt den Plenarsaal verließ. Welche Katholen wollen sich schon gerne vorwerfen lassen Göbbels sei jesuitisch raffinierter gewesen als sie selbst?

Am 30.11.2014 glaubte das online Katastrophenmagazin seiner Leserschaft mitteilen zu müssen, dass Helmut Schmidt, geb. 23. Dezember 1918, während seiner Zeit als Wehrmachtssoldat, zeitweise"von Nazi-Ideologie kontaminiert" gewesen sei. Was an und für sich nicht erstaunen sollte, da Schmidt bei Hitlers Machtergreifung, (30. Januar 1933), 14 Jahre war, und man im Dutzendjährigen Reich seit Kindesbeinen mit Nazi-Propaganda kontaminiert wurde. Wie Millionen andere Kinder und Jugendliche auch. Klar, so was hinterlässt Spuren. Aber in Schmidts Fall, nach allem was man vorgibt von ihm zu wissen, hat er sich in jener Zeit nichts wirklich ehrenrühriges zu Schulden kommen lassen. Warum also dieser infantile Versuch, es bleibt schon irgend etwas hängen, Schmidt etwas anzuhängen, wo nichts anzuhängen ist? Da wäre man in den Reihen der Union sicher leichter fündig geworden. Mir drängt sich der nicht ganz unbegründete Verdacht auf, nach Jahren ungehemmter Schmidt-Lobhudeleien aus den Reihen der Atlantikbrückler, will man nun zeigen, dass man auch anders kann. Eine Returkutsche für Schmidts "töricht"über Merkels "Staatsräson"? Oder weil Schmidt sich, nach Schröder, als Putin-Versteher zu erkennen gegeben hatte, und den Brüsseler Bürokraten vorwarf an Größenwahn zu leiden. Die EU-Außenpolitik in der Ukraine-Krise ein Produkt der Unfähigkeit Brüsseler Beamter. Auch warnte er vor der Gefahr eines dritten Weltkriegs. Ein richtiger Schmidtler eben. Rustikal und klar in der Sprache. Damit die Leute ihn verstehen. Weder brachte es ihm Wohlwollen ein, noch konnte er die kriegshetzerischen Lügen und Artikel beeinflussen wie sie seit Julius Streichers Stürmer in Deutschland nicht mehr getobt haben.

FH

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