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Eine Welt in Geiselhaft

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Mowitz
Internationales Recht ist, was den USA nutzt. Oder richtiger gesagt: was dem Wall Street-Kapitalismus nutzt. Die VSA, ein Land, in dem es sich gut leben lassen soll - sagt man zumindest. Auf jeden Fall leben die 400 reichsten Menschen dort, die ein Vermögen von 2,29 Billionen Dollar zusammengerafft haben, sehr gut in den VSA. Ihr gemeinsames Vermögen ist mehr als das BIP von Staaten mittlerer Größenordnung. Gleichzeitig breiten sich Armut, Elend und Suppenküchen mit Zuwachsraten aus, die eigentlich nur dem System Kapitalismus als ganzes vorbehalten sind, damit das System, nach eigener Aussage, überhaupt funktioniert. Eine "freie Marktwirtschaft", die am Ende jeglicher ökonomischer Vernunft angelangt ist. WSWS berichtete, dass in den USA:
  • Offiziell 10,5 Millionen Menschen in den USA arbeitslos sind. Aber diese offiziellen Zahlen sind stark untertrieben. Innerhalb der letzten fünf Jahre haben weitere 5,5 Millionen Menschen aus ökonomischen Gründen ihren Arbeitsplatz verloren. Sie werden nicht als arbeitslos gezählt. Der Prozentsatz der Bevölkerung, der einen Arbeitsplatz hat, bleibt niedrig, nachdem er während der Finanzkrise 2008/09 drastisch zurückgegangen war. Gleichzeitig sind die bereits damals geringen Arbeitslosengelder zsammengekürzt oder sogar ganz gestrichen worden.
  • Die Armut nimmt epidemische Ausmaße an. In den vergangenen Jahren betraf sie 15 Prozent der Bevölkerung – eine Zahl wie zuletzt in den 1960er Jahren. Eines von sieben amerikanischen Kindern lebt in Armut. Damit stehen laut Uno-Angaben die USA auf Rang 26 von 29 entwickelten Ländern. In den USA lebt ein größerer Prozentsatz der Kinder in Armut, als im krisengeschüttelten Griechenland. Rund 1,65 Millionen Haushalte (einschließlich 3,55 Millionen Kindern) müssen mit weniger als 2 Dollar am Tag pro Person auskommen.
  • Die sozialen Probleme beantwortet die herrschende Klasse damit, dass sie Menschen hinter Gitter bringt. Die Vereinigten Staaten haben die höchste Prozentzahl Gefängnisinsassen von allen Ländern der Welt – sie beläuft sich auf 743 von 100.000 Menschen, insgesamt 2,3 Millionen. Rund ein Viertel aller Gefängnisinsassen der Welt befinden sich in den USA, obwohl hier nur 5 Prozent aller Menschen der Welt leben.
  • Die Löhne der amerikanischen Arbeiter werden seit Jahrzehnten abgebaut, und der Anteil der durch Arbeit erzielten Einkommen am Gesamteinkommen ist ständig gesunken. Zugleich steigen die Preise für die Produkte des täglichen Bedarfs. Familien müssen erdrückende Schulden aus Einkäufen auf Kredit (durchschnittlich $ 15.252 pro Haushalt), Studentendarlehen ($ 32.986) und aus Hypothekendarlehen ($ 152.209) schultern.

Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de
Nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in Europa breiten sich die Verheißungen des Kapitalismus immer mehr aus. Also das, was bei uns als wohlstandsvermehrender Siegeszug der "freien Marktwirtschaft"über den Globus, genannt wird. Das die Wall Street für die Verbreitung seiner Abart von Marktwirtschaft aus unterschiedlichen Gründen, aber in immer kürzeren Abständen auf den Einsatz von immer neu erschaffenen Terrorbanden zurückgreifen muss um seine Schäfchen überhaupt noch bei Laune halten zu können, sollte doch eigentlich in breiteren Lagen der Bevölkerung zum Nachdenken führen, als das heute der Fall ist. Beispielsweise sollte bereits bei der Meldung dass:
"Das deutsche Wirtschaftsministerium publizierte einen gesunkenen Ausstoß von 4,0 Prozent und damit einen Rückgang so stark wie seit Jänner 2009 nicht mehr",
schon die Alarmglocken schrillen. Denn hier handelt es um reales Wirtschaftswachstum, das nicht stattfindet. Ursächlich dafür sei, so quälte sich das deutsche Wirtschaftsministerium in einem misslungenen Versuch das Unbill zu erklären: "die Industriekonjunktur befinde sich in einer Schwächephase. Der aktuelle Rückgang sei jedoch von späten Ferien überzeichnet". Donnerlittchen auch! Solch eine nichtssagende Schwurbelei ökonomischer 'Expertise' lässt gleich Goethes Faust in mir hochkochen, den er in seinem Anfangsmonolog sagen lässt:
„Habe nun ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! durchaus studiert mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor; heiße Magister, heiße Doktor gar, und ziehe schon an die zehen Jahr herauf, herab und quer und krumm meine Schüler an der Nase herum – und sehe, dass wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen!“
Die Zunft der Wirtschaftskommentatoren in Funk, Fernsehen und Wirtschaftsblättern berichtet kurz und bündig von einer austrocknenden Euro-Zone, ohne näher auf die dahinterliegenden Ursachen einzugehen. Augenfällig dabei ist das Totschweigen des Wirtschaftskrieges Europas gegen Russland, den die Europäer auf Geheiß des Wall Street-Angestellten Obama führen müssen, wie sein Stellvertreter Joe Biden in einer Rede an der Harvard-Universität mitteilte. War nicht einer der Gründe warum wir die EU überhaupt haben, dass nur in einem vereinten Europa die Möglichkeit bestünde den Vereinigten Staaten von Nordamerika Paroli zu bieten und euopäische Interessen durchzusetzen? Klar doch! Übrig geblieben ist ein Europa, das nur noch als geografischer Begriff ein Vasallendasein fristet, das noch nicht einmal den Mut aufbringt die VSA öffentlich für die Kreation der IS-Mörderbanden anzuklagen, für die sie verantwortlich sind. Jetzt veranstalten sie, zusammen mit der Nato, ein abgekartetes Spiel, um den Rest der Welt endgültig für die Interessen der herrschenden US-Klasse gefügig zu machen. Sie bombardieren Raffinerien in Syrien anstatt IS-Banden. Und die "freie Welt" klatscht Beifall.

FH

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