Schloss Bellevue Wikimedia, Copyleft, Free Art License Fotograf Wladyslaw Sojka |
Die in der Vergangenheit immer wieder bemühte Medienfloskel, Deutschland habe mit all seinen Bundespräsidenten "immer Glück gehabt" stimmte nie, und gegenwärtig schon gar nicht. Der Mann, der z. Z. im Schloss Bellevue haust und sich gerne mit dem Begriff "Freiheit" umgibt, eine kritische Finanzmarktdebatte aber für "unsäglich albern" hält, hat weder den Kapitalismus noch die Freiheit verstanden. Die Freiheit der Banken ist nicht die Freiheit des Volkes. Auch nicht die Freiheit des Staates, in dem, laut Grundgesetz, alle Staatsgewalt vom Volke auszugehen hat. Diese gibt das Volk allerdings spätestens am Wahltag ab, um von seinen gewählten Vertretern dann auf Nimmerwiedersehen an das Big Business weitergereicht zu werden. Auch findet Gauck das Geschwätz von "Märkten" die noch nie jemand gesehen hat, goldrichtig, und eine Welt, in der man sich der Bindung von Märkten entledigt, nur als eine romantische Vorstellung. Die 25 Prozent junger Menschen, die keinen Job in der von "Märkten" beherrschten EU haben, sehen das wohl weniger als eine romantische Vorstellung, sondern als eine absolute Notwendigkeit. Die haben allerdings Gauck weder als Kandidat für Schloss Bellevue ausgesucht, noch ihn gewählt.
Demokratisch war Kapitalismus nie. Dennoch verstand es der Kapitalismus bisher meisterhaft die Illusion zu vermitteln, er sei es. So konnte er in kalten wie in heißen Kriegen bei vielen Menschen den Eindruck erwecken er kämpfe auf der Seite der Guten - unermüdlich gegen die Bösen. Er war der Garant für Wohlstand und Glückseligkeit. Begriffe die er mit geschickter Propaganda und der Meinungshoheit seiner Konzernblätter für sich monopolisierte. Nicht ohne sich vorher mit "freier" oder noch besser, "sozialer" Marktwirtschaft einen neuen Namen gegeben zu haben.
Karikatur:© Kostas Koufogiorgos, www.koufogiorgos.de |
Zum wiederholten Mal setzt sich nun der Freiheits- und Friedensversteher Gauck, in seiner unnachahmlich pastoralplatten Art und Weise in Oslo dafür ein, deutsche Truppen doch bitteschön wieder häufiger ins Ausland zu Kampfeinsätzen zu kommandieren. Das nennt er "Wahrnehmung von Verantwortung" und eine "Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen".
Endlich hat sich die langsam wieder zum Großdeutschland mausernde BRD einen ersten Mann zugelegt, der nicht nur die Formationen aufgestellter Befehlsempfänger so schön gestelzt abschreiten kann, wie nie zuvor ein Führer von Reichs-, Bundeswehr oder NVA vor ihm. Siehe hier die schönen Bilder einer Hofbild-Schranzen-Reportage der Regenbogenpresse.
FH