Von Paul Craig Roberts Institute for Political Economy |
Diese Theorie kann nicht funktionieren, wenn die US-Regierung die Kosten sozialisiert und die Gewinne privatisiert; das hat sie getan, als sie von der Fed (der US-Zentralbank) Banken retten ließ, "die zu groß sind, um sie scheitern zu lassen", und als sie zuließ, dass nur ganz wenige Finanzinstitutionen die Masse der wirtschaftlichen Aktivitäten an sich rissen. Öffentlich subventionierte "private" Banken unterscheiden sich nicht von den öffentlich subventionierten Staatsbetrieben, die es früher in Großbritannien, Frankreich, Italien und in den kommunistischen Staaten gab. Die Banken haben die Kosten ihrer Inkompetenz, ihrer Habgier und ihrer korrupten Geschäftspraktiken den Steuerzahlern aufgebürdet. Die staatlichen Unternehmen in England und Frankreich wurden wesentlich effizienter geführt als die US-Banken, "die zu groß sind, um sie scheitern zu lassen"; sie haben weder die nationalen Wirtschaften noch die Weltwirtschaft an den Rand des Ruins gebracht, wie das die "privaten" US-Banken getan haben. Die Engländer, die Franzosen oder die Kommunisten mussten auch nicht jährlich Geld im Wert 1.000 Milliarden Dollar drucken, um eine Handvoll korrupter und unfähiger Finanzunternehmen zu retten.
Das geschieht nur im "Kapitalismus des freien US-Marktes", wo die Kapitalisten mit Billigung des korrupten Obersten Gerichts der USA die Regierung kaufen können, die dann nur sie und nicht die Wählerschaft vertritt. Dadurch können sie die Befugnis der Regierung zur Steuereintreibung und zum Gelddrucken nutzen, um wenige Finanzinstitute auf Kosten aller US-Bürger zu subventionieren. Das verkaufen sie dann auch noch als "sich selbstregulierenden Markt".
Schon vor mehreren Jahren hat mich Ralph Gomory davor gewarnt, dass die Lücken, die durch die Verlagerung von US-Jobs ins Ausland entstanden sind, durch Robotertechnik gefüllt würden. Gomory sagte mir, die entsprechenden Technologiepatente seien aufgekauft worden und befänden sich in den Händen ganz weniger Konzerne; weil Roboter durch ständige Weiterentwicklung immer mehr menschliche Fähigkeiten ersetzen könnten, würden immer weniger Menschen im Produktionsprozess gebraucht.
Illustration einer bürgerlichen Klassengesellschaft Wikimedia, Public domain |
RT hat aber die Folgen dieser Entwicklung nicht verstanden. Anstatt davor zu warnen, hat RT begeistert geschwärmt: "Damit eröffnen sich fantastische Möglichkeiten. Die Maschinen können so programmiert werden, dass sie jede dreidimensionale Struktur selbstständig mit nur minimalen Zusatzinstruktionen zu bauen in der Lage sind. Was wirklich verblüfft, ist ihre Fähigkeit, sich an ihre Arbeitsumgebung und aneinander anzupassen, Fehler zu korrigieren, Neues auszuprobieren und sich auf veränderte Situationen einzustellen. Es zeichnet sich bereits ab, dass diese Neuentwicklung der Menschheit wunderbare Möglichkeiten im Weltraum, an schwer zugänglichen Orten und in schwierigen Situationen eröffnen wird."
Weil nur wenige, unendlich gierige Kapitalisten die Welt beherrschen, wird diese Technologie aber nicht zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden. Sie wird nur bewirken, dass man in der Produktion keine Menschen mehr braucht, weil gefühllose Roboterarmeen ihren Platz einnehmen und alle verdrängen werden, die durch sie zu ersetzen sind. Die sich abzeichnende Zukunft ist viel schlimmer als alle Vorhersagen von Alex Jones.
Da die Nachfrage nach menschlicher Arbeit nur noch sehr gering sein wird, ist es kein Wunder wenn Denker davon ausgehen, dass die Reichen vorhaben, den größten Teil der Menschheit auszulöschen, um – nur von ihren Robotern bedient – ungestört in einer weitgehend menschenleeren Umgebung leben zu können. Wenn diese Geschichte noch nicht als Sciencefiction-Vision existiert, sollte sie schnell jemand schreiben, bevor sie Realität wird.
Die Wissenschaftler in Harvard sind sicher sehr stolz auf ihre Entwicklung; das waren zweifellos auch die meisten an dem Manhattan-Projekt beteiligten Forscher, nachdem ihnen den Bau der Atombombe gelungen war. Der Erfolg dieser Forscher hat aber vielen Einwohnern Hiroshimas und Nagasakis den Tod gebracht, und die Möglichkeit eines Atomkriegs wirft bis heute einen dunklen Schatten auf die Welt.
Auch die in Harvard entwickelte Technologie wird sich als Feind der Menschheit erweisen.
Das müsste sie nicht sein, aber die Ideologen des freien Markts lehnen jedes die Zukunft planende Eingreifen in den Markt ab, weil der sich angeblich am besten selbst reguliert, obwohl die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise das Gegenteil beweist. Die Ideologie des freien Markts lehnt jede gesellschaftlichen Kontrolle ab und dient nur den Kurzzeitinteressen mächtiger und gieriger privater Gruppierungen. Deshalb wird die neue Technologie nicht zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden, sondern nur die Profite einer Handvoll Kapitalisten erhöhen.
Das ist die Absicht, aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Kann eine auf Konsum aufgebaute Wirtschaft auf Dauer überleben, wenn es keine Beschäftigung mehr gibt? Dass das nicht möglich ist, hat sich schon gezeigt, als die US-Konzerne immer mehr Jobs ins Ausland verlagert haben. Wenn immer mehr Menschen nur noch Teilzeitjobs haben und von ihren Ersparnissen, von Lebensmittelgutscheinen oder von gekürzter Arbeitslosenhilfe leben müssen, kann sich eine auf Konsum aufgebaute Wirtschaft nur noch eine begrenzte Zeit halten.
Wenn die Ersparnisse aufgebraucht sind und herzlose Politiker den Bezug von Lebensmittelgutscheinen und Arbeitslosenhilfe immer stärker einschränken, wird bald auch der heimische Markt für die Waren zusammenbrechen, die unsere Konzerne im Ausland herstellen lassen.
Dann wird sich erweisen, dass der von (dem schottischer Moralphilosophen und Nationalökonomen) Adam Smith propagierte freie Markt so nicht funktionieren kann. Jeder US-Konzern, in dem es nur darum geht, durch Erhöhung der Profite die "Bonuszahlungen" für die Manager zu erhöhen, hat seinen Teil zur Zerstörung des US-Verbrauchermarktes und zum wachsenden Elend in den USA beigetragen.
Die Wirtschaftstheorie des Adam Smith kann nur in Volkswirtschaften funktionieren, in denen sich die Kapitalisten den Rest von Verantwortung für ihre Mitbürger und ihren Staat bewahrt haben, den Henry Ford noch hatte. Die Globalisierung hat dieses Verantwortungsgefühl total zerstört. Der Kapitalismus hat heute ein Stadium erreicht, in dem die wirtschaftlich Mächtigen die Regierung kontrollieren und überhaupt nichts mehr für das Land tun, in dem sie ihre Geschäft betreiben. Neben den Atomwaffen ist der internationale Kapitalismus zur größten Bedrohung für die Menschheit geworden.
Der internationale Kapitalismus hat die Habgier zur treibenden Kraft der Weltgeschichte gemacht. Der unregulierte, von Habgier angetriebene Kapitalismus zerstört nicht nur die Jobs in der industrialisierten Welt, sondern auch die Fähigkeit der unterentwickelten Länder, sich selbst zu ernähren, weil er ihre Landwirtschaften in Exportmonokulturen verwandelt hat, die nur noch der Profitmaximierung global agierender Kapitalisten dienen. Wenn es zum Zusammenbruch der Weltwirtschaft kommt, werden die Kapitalisten die "dritte Welt" einfach verhungern lassen.
Auf ihren abgeschirmten Zusammenkünften sind sich die Kapitalisten ohnehin einig da- rüber, "dass es auf der Welt zu viele Menschen gibt".
Übersetzung: Wolfgang Jung, luftpost-kl.de